Statt eines gefährlichen Biopsie-Eingriffs mit potenziell schweren Nebenwirkungen lassen sich im Blut zirkulierende Krebszellen mit einem neuen Gerät von Forschern der University of Technology Sydney künftig schonender identifizieren. Es ermöglicht es den Ärzten zudem, Behandlungsfortschritte oder -stillstände in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ohne den Patienten zusätzlich zu belasten.
Biopsien heute unumgänglich
Für Forschungsleiter Majid Warkiani stellen Biopsien aktuell ein erhöhtes Risiko für Komplikationen aufgrund von OPs darstellt. Dennoch seinen sie derzeit nötig für eine genaue Krebsdiagnose und eine wirksame Behandlung. Das Gerät mit der Bezeichnung „Static Droplet Microfluidic“ könne die Biopsie ablösen. Es verwendet eine einzigartige metabolische Signatur von Krebs, um Tumorzellen von normalen Blutzellen zu unterscheiden, heißt es.
Das Gadget basiert auf einer Entdeckung des Freiburger Biochemikers Otto Warburg aus dem Jahr 1920, nach der Krebszellen viel Glukose verbrauchen und so mehr Laktat produzieren. „Unser Gerät überprüft mit pH-empfindlichen Fluoreszenzfarbstoffen einzelne Zellen auf erhöhtes Laktat“, so Warkiani. Sobald Tumorzellen auf diesem Weg identifiziert seien, würden sie einer genetischen und molekularen Analyse unterzogen, die bei der Diagnose und Klassifizierung des Krebses helfe. Auf dieser Basis seien dann personalisierte Therapien möglich.
Analytik in 38.400 Kammern
Das Gerät verfügt über 38.400 Kammern, in denen Zellen, die sich im Blut befinden, gleichzeitig untersucht werden. Das ist nötig, weil sich in einem Milliliter Blut, das Milliarden Zellen enthält, eine einzige Tumorzelle verstecken kann, die gefunden werden muss. Allein in Australien wird Krebs jährlich bei mehr als 150.000 Menschen diagnostiziert. Um diese Diagnose zu bestätigen oder zu widerlegen, insbesondere in Organen wie Leber, Dickdarm oder Niere, sind bisher OPs nötig, sagt Warkiani. Mit dem neuen Gerät erübrige sich das meist.