Die Krebssterblichkeit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist erheblich höher als in der allgemeinen Bevölkerung. Sie liegt bei allen Krebserkrankungen bei 18 Prozent, im Falle von Brustkrebs bei neun Prozent und ist bei Darmkrebs um das 2,4-Fache erhöht. Zu dem Schluss kommt eine Studie unter der Leitung von Suping Ling von der University of Leicester und der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Die Krebssterblichkeit fällt demnach bei Personen mit Diabetes rund doppelt so hoch aus wie in der allgemeinen Bevölkerung. Das gilt für beide Geschlechter bei Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie für Frauen mit Endometriumkarzinomen.

Umfassende Datenanalyse

Die Studie hat auch nachgewiesen, dass die Krebssterblichkeit bei Brustkrebs bei jüngeren Frauen mit Typ-2-Diabetes um 4,1 Prozent pro Jahr steigt. Die Laufzeit der Studie betrug 20 Jahre, und zwar von 1998 bis 2018. Sie wurde von der Wohltätigkeitsorganisation Hope Against Cancer finanziert. Für die Studie haben die Forscher eine Kohorte von Personen im Alter über 35 Jahren analysiert, bei denen Typ-2-Diabetes neu innerhalb der Datenbank Clinical Practice Research Datalink diagnostiziert wurde. Die Forschungsergebnisse wurden in „Diabetologia“ veröffentlicht.

Dafür wurde der Zeitraum von 1. Januar 1998 bis 30. November 2018 ausgewertet. Das Team hat die Trends bei den Sterblichkeitszahlen in Hinblick auf das Alter, die Ethnizität, den sozioökonomischen Status, Fettleibigkeit und Raucherstatus untersucht. Dabei wurden die Sterblichkeitszahlen durch alle Ursachen, alle Krebserkrankungen und die krebsspezifische Mortalität berücksichtigt. Zusätzlich wurden standardisierte Mortalitätsraten geschätzt und dabei die Sterblichkeit von Personen mit Typ-2-Diabetes mit jener der allgemeinen Bevölkerung verglichen.

Die Studie umfasst 137.804 Personen, bei denen Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert wurde. Sie wurden im Schnitt 8,4 Jahre lang weiter beobachtet. In jedem Alter verringerten sich die Sterblichkeitszahlen aufgrund aller Ursachen. Sie reduzierte sich auch bei Patienten über 55 Jahren um 1,4 Prozent pro Jahr. Über 65 Jahren lag dieser Wert bei 0,2 Prozent. Über 75 Jahren erhöhte er sich mit 1,2 Prozent pro Jahr allerdings wieder und war auch über 85 Jahre mit 1,6 Prozent pro Jahr hoch. Es gab auch höhere jährliche durchschnittliche prozentuale Veränderungen bei der Krebssterblichkeit bei Frauen. Sie war mit 1,5 Prozent höher als bei Männern mit einem Wert von einem Prozent. Frauen weisen eine geringere Krebssterblichkeit auf.

Fettleibigkeit und Rauchen

Stärker betroffen sind auch Personen mit einer krankhaften Fettleibigkeit. Hier liegt der Wert bei 5,8 Prozent. Bei allen anderen Gewichtskategorien ist der Wert mit einem Prozent deutlich niedriger. Die Kluft bei der Krebssterblichkeit zwischen Rauchern und Nichtrauchern nahm ebenfalls zu. Bei Rauchern war die jährliche durchschnittliche prozentuale Veränderung mit 3,4 Prozent relativ hoch. Bei Nichtrauchern lag dieser Wert bei nur 1,4 Prozent. Ein konstanter Anstieg bei den Sterblichkeitsraten wurde in allen Altersgruppen bei Bauchspeicheldrüsen-, Leber- und Lungenkrebs beobachtet.

Darmkrebs war in den meisten Altersgruppen betroffen. Bei Brustkrebs erhöhte sich das Risiko in einem früheren Lebensabschnitt. Bei Prostatakrebs und Endometriumkarzinomen stieg das Risiko im höheren Alter an. Im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung verfügten Patienten mit Typ-2-Diabetes während der gesamten Laufzeit der Studie über ein um mehr als das 1,5-Fache erhöhtes Risiko, an Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Endometriumkarzinomen zu sterben. Die Studie kommt allerdings auch zu dem Ergebnis, dass die Sterblichkeit aufgrund von Brustkrebs bei jüngeren Frauen mit Typ-2-Diabetes höher war.

https://www.pressetext.com/