Meditieren wirkt sich positiv auf die Darmflora und damit auf die Gesundheit aus, wie Forscher der Shanghai Jiao Tong University zeigen. Für die in „General Psychiatry“ publizierten Ergebnisse haben die Studienautoren mehrere abgelegene tibetisch-buddhistische Klöster untersucht. Dort überredeten sie die 37 Mönche, Stuhlproben abzugeben, um sie zu untersuchen.
Signifikante Unterschiede
Jeder der untersuchten Münche meditiert pro Tag im Schnitt zwei Stunden, teils schon seit 30 Jahren. Um Mikrobiomunterschiede zu isolieren, die direkt mit Meditation zusammenhängen könnten, haben die Forscher Mikrobiomproben von einer Kontrollgruppe aus Anwohnern in der Nähe der Tempel analysiert. Nachdem sie diejenigen eliminiert hatten, die Antibiotika oder Probiotika einnahmen, suchten die Forscher 19 Probanden aus, die nach Ernährung, Alter und Gesundheit den Mönchen ähnelten.
„Wir fanden heraus, dass sich mehrere Bakterienarten bei den Meditations- und Kontrollgruppen signifikant unterschieden. Die Bakterien, die wir in der Meditationsgruppe vermehrt fanden, wirken sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen aus“, so Psychiater Peijun Ju. Diese Mikrobiota-Zusammensetzung könne das Risiko von Angstzuständen und Depressionen reduzieren und die Immunfunktion im Körper verbessern. „Es handelt sich um die Bakterienarten Prevotella und Bacteroides, deren positive Wirkung auf die Gesundheit schon zuvor bekannt war.“
Tiefenmeditation hilfreich
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine langfristige tiefe Meditation eine positive Wirkung auf die Darmmikrobiota haben kann, sodass der Körper einen optimalen Gesundheitszustand aufrechterhält“, folgern die Forscher und ergänzen: „Diese Studie liefert neue Hinweise auf die Rolle der langfristigen Tiefenmeditation bei der Regulierung der menschlichen Darmflora, die eine positive Rolle bei psychosomatischen Zuständen und Wohlbefinden spielen kann.“
Nicht so optimistisch zeigt sich allerdings die Mikrobiologin Arianna Basile von der University of Cambridge, die nicht an der Forschungsarbeit beteiligt war. Meditation könne zwar positive Auswirkungen haben. Ein Beweis sei die aktuell vorliegende Arbeit der Kollegen in Fernost jedoch nicht, weil die Probandengruppen zu klein gewesen seien.