Mit einer Spezialform des Ultraschalls lösen die Forscher Xiaoning Jiang von der North Carolina State University und Chengzhi Shi vom Georgia Institute of Technology Blutgerinnsel im Gehirn und stellen somit eine Versorgung mit Sauerstoff sicher. Den beiden ist es gelungen, die Schallwellen so zu formen, dass sie Wirbel verursachen.

Schallkopf per Katheter transportiert

Das neue Werkzeug besteht aus einem Schallkopf, der so klein ist, dass er mit einem Katheter zum Blutgerinnsel geführt werden kann. Dort erzeugt er seinen wirbelnden Ultraschall. Um das System zu testen, haben die Forscher Kuhblut in einem 3D-gedruckten Modell einer Hirnvene genutzt. “Basierend auf unseren In-vitro-Tests zerstört dieses Verfahren Blutgerinnsel schneller als bestehende Techniken, vor allem wegen der durch die Wirbelwelle induzierten Scherspannung zwischen den winzigen Blutklümpchen”, so Jiang.

“Die Tatsache, dass unsere neue Technik schnell wirkt, ist wichtig, denn Gerinnsel erhöhen den Druck auf die Blutgefäße im Gehirn”, ergänzt Shi. Das wiederum kann zu Blutungen im Gehirn führen, die für Patienten katastrophal sein können. “Ein weiterer Grund, warum unsere Arbeit hier wichtig ist, ist, dass aktuelle Behandlungen für Blutgerinnsel im Gehirn in 20 bis 40 Prozent der Fälle versagen”, unterstreicht Jiang den Nutzen des neuen Verfahrens.

Therapie nur 30 Minuten statt Wochen

Patienten mit einer Hirnvenen- oder Hirnsinusthrombose, also einem Blutgerinnsel im Gehirn, werden stationär behandelt. Grundpfeiler der Therapie ist die Hemmung der Blutgerinnung und, bei entzündlicher Ursache, die Gabe von Antibiotika. “Basierend auf den verfügbaren Daten, dauern derartige pharmazeutische Interventionen zur Auflösung von Blutgerinnseln mindestens 15 und durchschnittlich etwa 29 Stunden”, sagt Shi.

Bei In-vitro-Tests konnten die Wissenschaftler ein akutes Blutgerinnsel in deutlich weniger als einer halben Stunde auflösen, sagen sie. Aufgrund der Kräfte, die der Ultraschall freisetzt, könnte es theoretisch zu Schäden an den Blutgefäßen oder den Blutplättchen kommen. In Tests konnten die Wissenschaftler aber zeigen, dass diese Sorge unbegründet ist.

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